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Midi-Aufzeichnungen:

Im Sequencerprogramm lege ich für jedes einzelne Instrument, das ich einspielen möchte, eine Spur (Track) an. Für jede dieser Spuren wird ein separater Midi-Kanal von 1-16 eingestellt. Für das Schlagzeug muss immer Kanal 10 genommen werden. Als Ausgabegerät wähle ich den externen Midi-Ausgang der Soundkarte (falls der Anschluss über die serielle bzw. USB-Schnittstelle realisiert wurde, muss diese eingestellt werden). An den Anfang jeder Spur lege ich einen eintaktigen Part (Teil einer Spur), der die Instrumenteneinstellung enthält. Hier trage ich als erstes Reset Controller und dann die Werte für Bank- und Programm-Nr., Pan, Effekte, Pitch Bend Sensitivity und Volume ein. Danach folgen bei Bedarf die Einstellungen weiterer Effekte, wie z. B. Portamento Time, Drawbar Einstellungen, Vibrato etc. (die wichtigsten Controller Messages für das MZ2000 findet ihr hier, die Bank und Programm Meldungen hier).

Beim Tyros 2 und auch beim MZ2000 ist praktisch alles, was das Keyboard kann, auch über Midi einstellbar. Expression und Damper Pedal werden als Midi-Messages weitergegeben und somit auch aufgezeichnet. Ach ja, auch die Aftertouch Meldungen können ausgewertet und auf verschiedene Funktionen umgelenkt werden. Auch das Damper Pedal lege ich manchmal um auf eine andere Funktion, wie z. B. Portamento an/aus.

Bevor ich mit der Aufnahme beginne, schalte ich die direkte Verbindung zwischen Klaviatur und Klangerzeugung aus (MIDI, LOCAL ALL OFF). Das hat den Vorteil, dass, nachdem die Initialisierungsparts einmal abgespielt wurden, die Instrumentenstimme über den Sequencer wiedergegeben wird (Tastendruck geht zum Rechner und von da zurück zur Klangerzeugung des Keyboards).

Welches Instrument ich als erstes einspiele, hängt von der Art des Stückes ab. Auf jeden Fall muss man den Metronom mitlaufen lassen und sollte versuchen möglichst genau im Takt zu bleiben. Tempoänderungen können nachträglich eingegeben werden. Man muss auch nicht direkt das ganze Stück aufnehmen. Besser ist es, einzelne Teile wie Strophe, Refrain usw. getrennt aufzuzeichnen. Das Aufgenommene kann dann mit den Funktionen des Sequencerprogramms nachbearbeitet werden, wobei hier insbesondere die Quantisierungsfunktionen eine wichtige Rolle spielen.

Polyphone Instrumente wie Orgel, Klavier, Akkordeon etc. spiele ich mehrstimmig auf eine Spur, also so, wie ein solches Instrument gespielt wird. Einstimmige Instrumente (Flöte, Saxophon etc.) werden je Stimme auf eine getrennte Spur aufgezeichnet. Das klingt wegen der kleinen spielerischen Ungenauigkeiten, die jeder Musiker hat, wesentlich natürlicher. Aber Vorsicht bei der Quantisierung! Wenn ich zu exakt quantisiere, mache ich alles wieder kaputt, das Ergebnis klingt fade, weil nicht natürlich. Ein kleiner Tipp am Rande: schwierige Passagen kann man mit reduziertem Tempo aufnehmen oder gar einzelne Sequenzen Note für Note einspielen; das merkt nachher kein Mensch.

Ist man mit dem Ergebnis zufrieden, wird die nächste Spur aufgezeichnet, während man die zuvor aufgenommenen dabei abspielen lässt. So spielt man nach und nach alle Instrumente ein. Die Melodiestimme (Soloinstrumente, Gesang) sollte man zum Schluss einspielen, selbst wenn man sie zuvor als Hilfe bereits aufgezeichnet hatte. Das Feeling ist einfach besser, wenn man die komplette Begleitung hören kann. Es ist dann beinahe so, als würde man in einer Band mitspielen und kann mit seinem Soloinstrument so richtig loslegen.

Midi-Aufzeichnungen der Begleitautomatik

Viele Keyboards der gehobenen Preisklasse decken mit ihrer Begleitautomatik einen weiten Bereich von verschiedenen Musikrichtungen ab. So auch Tyros und MZ2000. Wir können diese Eigenschaft nutzen und ein ausgewähltes Arrangement ablaufen lassen und aufzeichnen.

Beim MZ2000 wird die Begleitautomatik im internen Sequenzer auf die Systemspur geschrieben. Das bedeutet, das die Aufzeichnung nicht als SMF-Midi-Datei ausgegeben werden kann, weil hier nur die 16 externen Kanäle geschrieben werden. Dennoch gibt es eine Möglichkeit die Daten im SMF-Format zu speichern. Das gesamte Arrangement wird über die Midi-Out Buchse ausgegeben. Diese Eigenschaft können wir nutzen. Wir zeichnen einfach diese Signale in unserem Computer-Sequenzer auf.

Zunächst jedoch ein paar Worte über Synchronisation, Taktmaß und Tempo. Damit das Aufgenommene später auch richtig abläuft, müssen Abspieler und Aufzeichner synchron laufen. Das erreicht man durch die Nutzung der im Midi-Protokoll implementierten Timecode Messages. Ein Gerät sendet also die Zeitsignale und das andere Gerät wird dadurch gesteuert. Da das MZ2000 zwar Timecodes senden, aber nicht empfangen kann, erklären wir dieses zum Master bezüglich der Zeitsignale. Das Computerprogramm muss also so eingestellt werden (findet man meist unter Midi-Einstellungen, Timecode, Midiclock etc.), dass es auf das Keyboard hört. Wir sorgen also dafür, dass der Taktgeber des Keyboards mit dem Taktgeber des Computerprogramms synchron läuft. Trotzdem sind auch im Computerprogramm die Taktart und das Tempo gemäß dem auf dem Keyboard gewählten Rhythmus einzustellen.

Am MZ2000 sind folgende MIDI-Einstellungen erforderlich: Accomp MIDI Out = on, MIDI In Chord Judges = off, Realtime Message Out = on, Local Setting - local all off. Um die Registrierung, also Lautstärke, Bank- und Programm-Nr. und alle weiteren Einstellungen für die einzelnen Stimmen (Kanäle) in den Computer zu bekommen (sie werden leider nicht automatisch gesendet), zeichne ich einen eintaktigen Part auf. Das MZ2000 sendet diese Messages fuer die Begleitung allerdings nur über die Speicherbänke. Nachdem man alles für die Aufzeichnung am Keyboard eingestellt hat, werden diese Einstellungen in einer der Speicherbänke abgelegt. Dann eine andere Speicherbank anwählen (das MZ2000 sendet immer nur die Abweichungen zu den vorherigen Einstellungen), Computer-Sequencer-Programm ohne Timecode Synchronität auf Aufnahme stellen und die zuvor abgespeicherten Einstellungen aus der Speicherbank abrufen. In den Aufzeichnungen sollten jetzt zumindestens die meisten Registrierungsmessages vorhanden sein. Diese nun als Part vorhandenen Daten sollte man durch eine als Entmischen bezeichnete Funktion in die einzelnen Kanäle aufteilen. Fehlende Programmeinstellungen kann ich jetzt nachträglich einsetzen (die Informationen kann ich mir aus dem internen Sequencer des Keyboards holen).

Die eigentliche Aufzeichnung kann jetzt beginnen (nicht vergessen, dass das Computerprogramm auf den Timecode des Keyboards hören muss). Der Sequencer im Computer darf, wenn alles richtig eingestellt wurde, nicht loslaufen, wenn ich auf Aufnahme stelle. Erst wenn ich beginne auf dem Keyboard zu spielen (Start, bzw. Synchro Start) beginnt die Aufzeichnung. Nun wird alles, was das Keyboard von sich gibt, aufgenommen. Nach der Aufnahme muss der entstandene Part noch entmischt und die neu entstandenen Parts den zuvor aufgenommenen Einstellungsparts zugeordnet werden. Vor dem Abspielen muss die Synchronisation wieder abgeschaltet werden.

Das eigentlich Interessante beginnt erst nach der Aufnahme. Ich kann die Aufzeichnung nach Belieben bearbeiten: Instrumentenstimmen austauschen, Lautstärkeverhältnisse ändern, Fill-Ins einsetzen, zusätzliche Instrumente einfügen und vieles mehr.